Habt ihr schon mal von Blaudruck gehört? Ich wusste lange nicht, was das ist. Aber immer am ersten Sonntag im Mai verwandelt sich das idyllische Gutau im Mühlviertel in Oberösterreich in einen lebendigen Treffpunkt für Liebhaber dieser faszinierenden, traditionellen Handwerkskunst. Der alljährliche Färbermarkt Gutau ist ein Fest für alle Sinne und zieht seit über zwei Jahrzehnten Besucher aus nah und fern an. Dieser Artikel nimmt euch mit auf eine Reise zu diesem besonderen Markt, der sich dem einzigartigen Blaudruck und anderen traditionellen Handwerk widmet. Erfahrt mehr über Blaudruck, den Färbermarkt Gutau und welche Ausflugsziele ihr mit dem Ausflug verbinden könnt.
Das Wichtigste in Kürze:
Datum und Uhrzeit:
4 Mai 2025 8:30 bis 17:00
- Der Färbermarkt Gutau findet jährlich am ersten Sonntag im Mai statt (2025: 4. Mai).
- Er ist ein international bekannter Kunsthandwerksmarkt mit Fokus auf Blaudruck.
- Über 85 Aussteller aus verschiedenen Ländern präsentieren ihre handgefertigten Produkte.
- Das Angebot umfasst Blaudruckaccessoires, Leinenprodukte, Schmuck, Trachten und vieles mehr.
- Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Musik, Modenschau und kulturellen Darbietungen sorgt für Unterhaltung.
- Regionale Köstlichkeiten werden von lokalen Anbietern angeboten.
- Gutau im Mühlviertel ist ein Zentrum des Blaudrucks mit einem sehenswerten Färbermuseum.
- Der Markt bietet eine einzigartige Gelegenheit, traditionelles Handwerk zu erleben und hochwertige Produkte zu erwerben.
Welche traditionellen Produkte erwarten die Besucher?
Das Herzstück des Färbermarkts Gutau ist natürlich der Blaudruck. Hier findet ihr eine beeindruckende Auswahl an Blaudruckaccessoires, von traditionellen Mustern bis hin zu modernen Designs. Aber auch Liebhaber anderer Kunsthandwerksprodukte kommen auf ihre Kosten. Das Angebot umfasst unter anderem hochwertige Leinenprodukte, Schmuck, Trachten, Keramik und vieles mehr. Die Aussteller legen großen Wert auf Qualität und präsentieren ihre handgefertigten Werke stolz.
Das lebendige Rahmenprogramm: Mehr als nur ein Markt
Der Färbermarkt Gutau überzeugt nicht nur durch sein vielfältiges Angebot an Kunsthandwerk, sondern auch durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm für Jung und Alt. Die Trachtenmusikkapelle Gutau sorgt für musikalische Unterhaltung, und verschiedene Musikvorführungen tragen zur festlichen Stimmung bei. Ein besonderes Highlight ist die traditionelle Blaudruck- und Trachtenmodenschau, bei der moderne und traditionelle Stücke präsentiert werden.
Auch kulturell hat der Markt einiges zu bieten. In der spätgotischen Pfarrkirche finden Führungen und Turmbesteigungen statt, und das Ensemble „Blauton“ erfreut die Besucher mit Lautenmusik und Gesang. Im nahegelegenen Färbermuseum könnt ihr mehr über die Geschichte des Blaudrucks erfahren und an Führungen teilnehmen. Für das leibliche Wohl sorgen die Gutauer Gastwirte, Bäckereien, Biobauern und die Goldhaubenfrauen mit regionalen Köstlichkeiten.
Tipps für euren Besuch
- Anreise: Gutau ist gut mit dem Auto erreichbar. Plant jedoch eventuelle Parkplatzengpässe ein und kommt gegebenenfalls etwas früher. Der Färbermarkt Gutau ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem PKW gut erreichbar. Besucher, die mit dem Zug nach Pregarten fahren, können einen kostenlosen Sonderbus direkt zur Haltestelle Gutau Schulen nutzen, welche sich in unmittelbarer Nähe des Marktes befindet. Für PKW-Anreisende stehen im gesamten Gemeindegebiet zahlreiche Parkplätze zur Verfügung, und die Feuerwehr Gutau leitet die Parkplatzsuche; von weiter entfernten Parkplätzen gibt es einen kostenlosen Shuttlebus ins Zentrum. Hier findet ihr Näheres zur Erreichbarkeit.
- Bargeld: Obwohl einige Aussteller möglicherweise Kartenzahlung anbieten, ist es ratsam, ausreichend Bargeld mitzunehmen.
- Zeit: Nehmt euch genügend Zeit, um die vielen Stände zu erkunden, das Rahmenprogramm zu genießen und vielleicht auch das Färbermuseum zu besuchen.
- Wetter: Der Markt findet im Freien statt. Passt eure Kleidung dem Wetter an und denkt eventuell an Sonnenschutz oder einen Regenschirm.
- Genuss: Probiert unbedingt die regionalen Köstlichkeiten, die von den lokalen Anbietern angeboten werden.
Was ist Blaudruck? Eine faszinierende Handwerkskunst
Blaudruck ist eine faszinierende, traditionelle Technik zur Textilveredelung, die in Gutau und vielen Teilen Europas eine lange Geschichte hat und sogar zum UNESCO-Kulturerbe zählt. Der Blaudruck wurde wegen des blau-weißen Dekors im 18. Jahrhundert auch Porzellandruck genannt und war in folgenden Ländern weitverbreitet: Österreich, Deutschland, Tschechien (Modrotisk), der Slowakei (Modrotlač) und Ungarn (Kékfestés).
Mich erinnert es etwas an Batik. Sobald ich den Markt besuchen kann, muss ich mich bei den Kunsthandwerkern genau erkundigen.
Soweit ich verstanden habe, wird es so gemacht:
Bei diesem Verfahren werden weiße Muster auf indigoblauem Stoff erzeugt. Der Prozess beginnt mit dem Auftragen eines speziellen Reserviermittels auf die weißen Textilien. Dies geschieht traditionell mit hölzernen Druckstöcken, sogenannten Modeln oder Walzen, die kunstvolle Muster tragen. Die mit Reserviermittel bedruckten Stellen nehmen beim anschließenden Färben im Indigo-Farbbad keine Farbe an und bleiben weiß. Um den charakteristischen tiefblauen Farbton zu erzielen, sind oft mehrere aufeinanderfolgende Färbegänge notwendig, wobei der Stoff zwischen den Bädern immer wieder an der Luft oxidieren muss („verblauen“). Für den Blaudruck eignen sich besonders gut Naturfasern wie Baumwolle, Leinen, Seide und Wolle. Obwohl synthetisches Indigo in der Textilindustrie weitverbreitet ist, wird beim traditionellen Blaudruck oft noch mit natürlichem Indigo gearbeitet, was den Stoffen eine besondere Lebendigkeit verleiht. Die Vielfalt der Muster und die handwerkliche Präzision machen jeden Blaudruckstoff zu einem Unikat. In Gutau wird diese Tradition besonders gepflegt, und der Färbermarkt ist ein idealer Ort, um die verschiedenen Facetten dieser Kunst kennenzulernen.
Gutau: Das Zentrum des Blaudrucks im Mühlviertel
Gutau ist nicht nur am Tag des Färbermarkts ein besonderer Ort. Die Gemeinde im Mühlviertel hat eine lange Tradition im Bereich des Blaudrucks und beherbergt das sehenswerte Färbermuseum. Hier könnt ihr das alte Handwerk hautnah erleben und mehr über die Techniken und die Geschichte des Blaudrucks erfahren. Auch die spätgotische Pfarrkirche und das Zötlzimmer im Färbermuseum, das an die Brüder der Blaufärber Zötl erinnert, sind einen Besuch wert.
Die Gemeinde präsentiert sich aber nicht nur museal. In der benachbarten Zeugfärberei wird experimentiert und moderne Formen des Blaudrucks werden getestet. So werden beispielsweise moderne Muster mit japanischen Schablonentechniken gedruckt. Diese Verbindung von Tradition und Innovation macht Gutau zu einem lebendigen Zentrum des Blaudrucks.
Ausflugstipps rund um und in Gutau
Wenn ihr euren Besuch des Färbermarkts in Gutau mit einem Ausflug verbinden möchtet, bietet die Region einiges an Sehenswertem:
Ein Muss für alle Blaudruck-Interessierten! Das Museum in der St. Leonharder Straße 3 bietet Einblicke in die Geschichte und Techniken des traditionellen Blaudrucks. Besichtigungen sind im Rahmen von Führungen von Mai bis Oktober möglich (Mi 10:00 Uhr, Fr 15:00 Uhr, So 11:00 Uhr, außerhalb dieser Zeiten gegen Voranmeldung). Kinder können hier mit der Färbermaus auf Entdeckungstour gehen, während Erwachsene mehr über die Geheimnisse des Färbens erfahren und vielleicht einen lokalen Schnaps probieren können.
Ein schöner Wanderweg, der die heimische Vogelwelt näherbringt.
Pfarrkirche Gutau hl. Aegidius:
Die katholische Pfarrkirche, die dem heiligen Aegidius geweiht ist, bildet ein zentrales religiöses Bauwerk des Ortes.
Der historische Marktbrunnen in Gutau diente einst der Wasserversorgung und wird heute besonders zu Ostern liebevoll geschmückt.
Ein privates Schloss, das Ende des 19. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen erhielt und von einem ansehnlichen Gutsbetrieb mit Wirtschaftshof umgeben ist.
Die Burgruine Prandegg ist eine beeindruckende Höhenburg aus dem 13. Jahrhundert und eine der größten Burgruinen Oberösterreichs. Hoch über dem Aisttal gelegen, bietet sie einen weiten Blick über das Mühlviertel und zeugt von der mittelalterlichen Macht der Adelsfamilien der Region.
Schloss Weinberg thront auf einem Felsen über Kefermarkt und wurde im 16. Jahrhundert zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausgebaut. Heute dient es als Bildungs- und Veranstaltungszentrum mit stilvollen Prunkräumen und moderner Ausstattung.
Das OÖ Burgenmuseum Reichenstein in Tragwein bietet eine Dauerausstellung, die Besucher auf eine Zeitreise vom Hochmittelalter bis in die frühe Neuzeit mitnimmt und dabei Themen wie „Burg und Herrschaft“, Architektur von Burgen sowie das Leben der Menschen innerhalb der Burg behandelt. Ein besonderes Highlight ist die teilrekonstruierte Badegrotte aus der frühbarocken Blütezeit der Burg Reichenstein.
Der Johannesweg ist ein bekannter Pilgerweg, der sich durch die reizvolle Landschaft des Mühlviertels schlängelt. Er bietet Wanderern die Möglichkeit, die Natur zu genießen und spirituelle Erfahrungen zu sammeln.

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